Feedback als Chance zur persönlichen Entwicklung nutzen: Tipps wie man aus einem Feedback ein Paket der Änderung und Zufriedenheit bekommt.

 

„Ja, ja, Feedback kenn ich, das nutzen die Leute, um zu meckern!“, „So, wirklich Hilfreiches kommt da eh nicht raus!“, oder „Feedback ist die Hintertür, jemandem richtig fiese negative Dinge zu sagen!“ - All solche Sätze höre ich öfter, wenn ich erzähle, wie wichtig und hilfreich für mich das Feedback ist.

Okay, ich habe auch schon merkwürdige oder auch fragwürdige Feedbacks bekommen, die sehr persönlich, kränkend und mit Schulnoten bestückt waren. Weil ich solche Feedbacks ertragen musste, habe ich Vorgesetzte, Kollegen und Freunde gefragt, was sie von Feedback halten. Die Feedback-Regeln sind leicht zu finden - diese Regeln umzusetzen, ist anscheinend nicht so einfach.

 

Welchen Nutzen hat man selbst vom Feedback?

Hilfreiche Tipps, wie der Feedback-Nehmer das Feedback für sich nutzen kann, waren kaum zu finden. Denn jedes Feedback bewirkt irgendetwas in einem Selbst. Mittlerweile ist jedes Feedback, das ich erhalte, hilfreich, auch wenn für mich herauskommt: Dieses Feedback bringt mich fachlich nicht weiter, weil es unsachlich und vielleicht kränkend war. Dafür stärkt mich dieses Feedback, weil mir klar ist, dass der Feedback-Geber es anscheinend nicht besser konnte und ich glücklicherweise gelassen damit umgehen kann. Ha, ich könnte dem Feedback-Geber ein Feedback geben, damit er sich weiterentwickeln kann.

Wer möchte, kann sich die Feedback-Regeln nochmal ins Gedächtnis rufen.

 

Feedback-Regeln

Ein Feedback sollte zeitnah erfolgen, das bedeutet, dass ein Feedback auch erbeten werden kann. Aus diesem Grund ist diese Regel für den Feedback-Geber genauso wie für den Feedback-Nehmer gültig.

 

Feedback-Geber

Zustimmung zum Feedback-Geben einholen! - Keine Zustimmung = Kein Feedback

Direkte Anrede: Sie, Du

Im eigenen Namen sprechen: Ich

Was ist positiv aufgefallen? Was ist entwicklungsbedürftig?

Kein Tadel, keine Verletzungen, keine Wertungen

Potenzialorientierte Verbesserungsvorschläge formulieren

Genaue und konkrete Beobachtungen

Keine Verallgemeinerungen und Übertreibungen

Feedback bezieht sich auf die Handlungen und nicht auf die persönlichen Eigenschaften!

Abschluss: positiver Abschlusssatz

 

Feedback-Nehmer

Zustimmung zum Feedback geben! - Feedback-Ablehnung grundsätzlich ohne Erklärung / Begründung!

Zunächst zuhören!

Keine Rechtfertigung oder Verteidigung des Verhaltens

Um Konkretisierung bitten - zum Absichern des Verständnisses

Bedanken für die Rückmeldung

Sich Zeit nehmen, um die Informationen anzunehmen, zu prüfen und abzuwägen

 

Der grobe Ablauf eines Feedbacks auf einem Blick.

 

Wie nutze ich Feedback für mich?

Ich sortiere mir die Informationen nach Kategorien, oder stelle mir folgende Fragen:

Was kam gut an?

Was möchte ich beibehalten?

Was kann ich verbessern?

Was kann ich verändern?

Was möchte ich bewusst nicht ändern?

 

Die Fragen „Was kann ich verbessern?“ und „Was kann ich verändern?“ schaue ich mir später nochmal an und erweitere meine Fragen:

Was möchte ich verbessern und wie?

Was möchte ich verändern und wie?

 

Ein Tipp an dieser Stelle: Oft hilft es, sich auf eine, zwei oder vielleicht drei Änderungen zu konzentrieren, auch wenn man mehrere Änderungen übernehmen möchte. Jede Änderung ist gut und soll sich vertraut und selbstverständlich anfühlen. Für dieses gute Gefühl braucht es manchmal Zeit und Übung.

Ich finde es sehr wichtig, etwas Neues auszuprobieren, um dann zu sagen: „Das fühlt sich gut an!“ oder „Oje, das passt gar nicht zu mir!“ - und zu einem späteren Zeitpunkt seine Meinung auch ändern zu dürfen.

Die Frage „Was möchte ich bewusst nicht ändern?“ schaue ich mir ganz zum Schluss an, denn mit dieser Frage versichere und hinterfrage ich mich zusätzlich als Person.

Nach dem Feedback sich Zeit nehmen und am Ende ein eigenes Paket schnüren.

 

Ohne Feedback bleibt man stehen

Mittlerweile steckt für mich in jedem Feedback etwas, das mich weiterkommen lässt, ganz gleich, wie dieses Feedback aussieht. Natürlich ist es auch für mich einfacher, wenn ich ein regelkonformes Feedback bekomme oder zumindest ein respektvolles. Aber wenn ich gar kein Feedback kriege, bleibe ich stehen und mache vielleicht dieselben Fehler immer und immer wieder.